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RaVis-3D Projekt gestartet: Radartechnik hilft Sehbehinderten im Alltag

Im Spätsommer 2016 ist das Verbundprojekt RaVis-3D gestartet, welches durch das BO-I-T im Bereich Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt wird.

Blinde und sehbehinderte Menschen haben naturgemäß Schwierigkeiten, sich im Alltag zu orientieren. Hilfsmittel sind daher notwendig: In der Vergangenheit vor allem Blindenhund und Blindenstock, heute zunehmend ergänzt durch den Einsatz modernster Technik.
Eine große Verbesserung für die Alltagsunterstützung von Sehbehinderten hat sich das Forschungsprojekt RaVis-3D zum Ziel gesetzt: Mit spezieller Technik am Kopf oder Körper wird die Umgebung per Radar erfasst. Anschließend wird die Umgebung in Echtzeit in Audiosignale übersetzt (eine sogenannte 3D-Audioumgebung), welche dem Nutzer über ein Hörgerät dargestellt wird.

Die Technik soll es dem Nutzer möglich machen, Hindernisse zu erkennen, Entfernungen einzuschätzen und sich verhältnismäßig natürlich in der Umgebung zu bewegen. Hindernisse, Bewegungen etc. werden durch Audiosignale mit unterschiedlichen Merkmalen wie z.B. Tonhöhe oder Lautstärke dargestellt. Um die 3D-Audioumgebung nutzbar zu machen, ist ein sehr kleines aber schnelles Rechensystem notwendig, welches die Radardaten in Echtzeit verarbeitet, Bewegungen des Nutzers und Drehungen des Kopfes mit einberechnet, um ein frei rotierendes 3D-Umfeld zu erzeugen und über das Hörgerät auszugeben.

Leiter des Projekts, welches im Juli 2016 gestartet ist, ist die Kampmann Hörsysteme GmbH. Unterstützt wird das Unternehmen, welches zurzeit neben seinem Standort in Essen ein weiteres Gebäude auf dem Bochumer Gesundheitscampus errichtet, unter anderem von drei Elektrotechnik-Lehrstühlen der Ruhr-Universität, sowie vom Bochumer Institut für Technologie und der SNAP GmbH.

Diese ist insbesondere dafür zuständig, die entwickelte Technik möglichst einfach benutzbar zu machen. Hier geht es darum, sinnvolle Reize zu setzen, ohne den Nutzer zu überfordern. Beispielsweise ist offen, ob Audiosignale über ein Hörgerät für die Orientierung ausreichen, oder ob taktile Signale – also ein kurzes „Antippen“ eines Gerätes auf der Haut – eine zusätzliche Hilfestellung sein kann. Die SNAP GmbH mit Sitz im BioMedizinZentrum Bochum ist ein Spezialist im Bereich der Benutzerfreundlichkeit bei Assistenzsystemen für Behinderte und wurde 2010 u.a. mit Unterstützung der Stadt Bochum ins Leben gerufen.

Zusätzlich wird das Projekt durch die assoziierten Partner Dräger & Lienert Informationsmanagement GbR aus Marburg, das Berufsförderungswerk Halle (Saale) und die GN Hearing GmbH begleitet, die jeweils ihre Expertise in das Projekt einbringen.

Das Projekt wird gefördert durch die Europäischen Union und das Land Nordrhein-Westfalen.

Montag, 31. Oktober 2016

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